Flugplatz Gazala (Libyen), Sept 1942; Maßstab 1:48geb.von lok1414

Ich habe mich entschlossen noch einmal ein kleines Diorama zu bauen um Modelle aus dem Bereich Luftfahrt/Luftwaffe "artgerecht" präsentieren zu können.

Da ich ja zur Zeit an der "gelben 14" (Me109-F4) baue, lag es nahe eine Situation auf dem Flugplatz Gazala (Libyen) nach zu stellen. Gazala war der Liegeplatz der 3. Staffel des Jagdgeschwaders 27, der ehem. deutschen Luftwaffe.

Die Geschichte, die dargestellt werden soll: Im Mittelpunkt des Dioramas steht eine Me 109-F4 Trop., die am Rande des Flugfeldes gewartet wird. Der 22jährige Pilot Hauptmann Hans-Joachim Marseille ist vor wenigen Tagen von einem Heimaturlaub zurück gekommen und besucht seine Männer und seine Maschine ....


Die Basis ist schon seit geraumer Zeit erstellt ....
Warum auch immer, hat sich der "Boden" mit der Zeit verworfen und eine Falte gebildet. Die gilt es jetzt erst einmal zu reparieren ...


... einfach zuschütten ....



... und mit allerlei Textur nachbehandeln ...



Neben der Me109 wird noch ein VW Typ 82, genannt "Kübelwagen", eine kleine Rolle übernehmen ....Der erste Protagonist, der die Grundplatte betritt, ist der VW Typ 82 genannt "Kübelwagen".
Warum eigentlich Kübelwagen?

Hier kurz der Werdegang des Modells, gebaut "out of the box" (na fast) ...







Sodele, jetzt mit den passenden Decals zum VW Typ 82, "Kübelwagen" von Hptm. H.-J. Marseille...








Warum heißt der Wagen "OTTO"?
Der Schriftzug "Otto" wurde von italienischen Soldaten auf diesem Fahrzeug aufgebracht, die ebenfalls auf den Flugplatz im libyschen Gazala stationiert waren. "Otto" heißt im italienischen "Acht" und soll ein Hinweis sein, dass H.-J. Marseille am 1. September 1942 erstaunliche acht Luftsiege in nur zehn Minuten für sich beanspruchte. Er flog an diesem Tag mehrere Einsätze und beanspruchte schließlich eine Rekordzahl von insgesamt 17 Abschüssen.

Figurenmalen ist mir ein Graus (egal in welchem Maßstab) ... war schon immer so ... Figuren sind nicht so ganz mein Ding. Ich verstehe, dass Figuren ein Diorama beleben. Daher gebe ich mir auch alle Mühe, dass sie (etwas) mehr als nur schmückendes Beiwerk sind.

Auf diesem Diorama werden diese fünf Figuren zum Einsatz kommen:
- der Pilot
- der Fahrer
- drei Mechaniker


.. die ihre ersten "Farbkontakte" hatten ....


Neben der Arbeit im Garten bleibt immer noch etwas Zeit für den Modellbau. Da mir im Moment der Kopf nicht nach Modellbahn steht geht es weiter am Diorama "Gazala (Libyen), September 1942".

Der Füllungsgrad am Liegeplatz der "Gelben 14" nimmt langsam zu:














Vor kurzem ist der Pilot der "Gelben 14" von seinem letzteren Heimaturlaub zurückgekehrt.
Seine ersten Gedanken gelten seiner Crew und seiner Maschine ...





Zur Historie:
Gegen Mittag des 30. September 1942 stoppte Dr. Bick vom 115. Panzergrenadier-Regiment seinen Wagen in der Nähe der ägyptischen Mittelmeerküste bei Sidi Abdel Rahman. Er kam nur wenige Meter neben einem Mann zum stehen, der mit seinem Gesicht nach unten und einem ungeöffneten Fallschirm auf dem Rücken im Sand lag. Dr. Blick eilte zur Untersuchung des Körpers. Der junge Mann war bereits durch die schreckliche Wunde an der Hüfte, die er sich wohl beim Ausstieg aus seinem Flugzeug zugezogen hatte, gestorben. An seinem Hals hing das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern.

Hauptmann Hans-Joachim Marseille hatte unzählige Kämpfe ungeschlagen überlebt und wurde am Ende von seinem eigenen Flugzeug getötet. In seinem Leben wandelte er sich von einem selbstsüchtigen, unreifen und ungeliebten Piloten, zu einem von allen Seiten geehrten und gefeierten Mann, der von seinen Kameraden als das möglicherweise größte Naturtalent unter allen Jagdpiloten angesehen wurde. Und jetzt im jungen Alter von nur 22 Jahren war er für die Luftwaffe und seine Kameraden verloren.

Hallo Wolfgang, 

das sieht ja super aus!! Und dann noch die Geschichte zu 
dem Diorama, bin echt begeistert!!!

Grüße
XEDOS

Das Modell der Bf 109 F-4 befindet sich auf der Zielgeraden. Heute hat es seine Reinheit verloren, will sagen, das Aussehen "frisch aus der Fabrik" gehört der Vergangenheit an. Ein erstes "Weathering" .... oder "washing" ... oder wie es auch in neu-deutsch benannt wird, hat dem Modell das Neu-Aussehen genommen. ...







Die Makro-Bilder heben den Nachteil: Sie zeigen übertrieben was das Auge "glättet" ...


Jetzt ist es Zeit für die Decals der "Gelben 14"...







Eben erst mal eine Stellprobe gemacht: Welche zusätzlichen Figuren zum Einsatz kommen sollen ...









Im Anschluß steht das Versäubern der Figuren und deren Bemalung an ...



Endspurt ...

Übersicht zum Diorama ...



Der Liegeplatz der Bf 109 F-4, "Gelbe 14" ...





Die "SAR"-Ausrüstung wird ergänzt ...





Der flüssigkeits-gekühlte Motor Daimler-Benz DB 601E-1 V-12-Motor mit 1.350 PS bedarf regelmäßiger Wartung ...



Die drei Bordwaffen, über dem Motor 2 x 15.1mm MG151 MGs (700 Schuss/min, Mündungsgeschwindigkeit = 954 m/s ), durch die Propellernarbe 1 x 20mm MG FF (540 Schuss/min) bedürfen ebenso einer intensiven Wartung ...




Der Chef kommt ... und, er will wieder fliegen....




... es sollte der letzte Start von Hauptmann Hans-Joachim Marseille sein.

Hallo Wolfgang ,

tolles Diorama mit einer tollen Geschichte.

Prima Einstieg hier im Forum.

Grüße
Steven

Hallo Wolfgang,

sehr schöne Bilder von Deinem Diorama.
Modellbau und Geschichte gefällt sehr gut.

Gruß Berthold

Hallo Wolfgang,
das sieht Super aus. Ein gelungener Einstand in dieses Forum. Mehr davon !

Hallo Wolfgang ,
ein sehr schönes Diorama , hast Du den deutschen Spielfilm " Der Stern von Afrika " gesehen da geht
es nur um HJM .

Gruß Lothar

Hallo Wolfgang!

Ist ein super Diorama geworden!

Wenn ich mich recht erinnere war der Tod von Hans-Joachim Marseille eine recht tragische Angelegenheit (soweit man das bei den vielen Toten überhaupt sagen kann) - die Techniker auf deinem Dio hatten ein wenig gepfuscht und die Maschine fing ohne Fremdeinwirkung Feuer. Und beim Versuch mit dem Fallschirm auszusteigen (Schleudersitz war damals noch nicht - da musste man schon Haube öffnen und rausspringen) wurde Marseille von seinem Leitwerk getroffen und war entweder sofort tot oder bewusstlos, so dass er seinen Fallschirm nicht öffnete...

LG Kubi

Kubi schrieb:

... die Techniker auf deinem Dio hatten ein wenig gepfuscht und die Maschine fing ohne Fremdeinwirkung Feuer....

Wer behauptet denn das? Für mich wäre das eine Unterstellung ... die ich nicht teilen kann. Da habe ich wohl zu lange gedient.
Solange die Maschine nicht gefunden ist, ist jede Ursachenanalyse Spekulation.

Lothar schrieb:

.... hast Du den deutschen Spielfilm " Der Stern von Afrika " gesehen ....

Ja, es ist ein "Spielfilm" in der glorifizierenden Art der späten 50er/frühen 60er Jahre.
Ah ja, der Film schweigt sich auch aus über die Absturz-Ursachen.

Hallo Wolfgang!

Soweit ich mich erinnere ist das Feuer von anderen Piloten bestätigt, die ihn über deutsches (deutsch besetztes) Gebiet zurück lotsten, da er wegen der starken Rauchentwicklung selbst kaum mehr navigieren konnte, erst dann versuchte er abzuspringen...

Ich werd´ das aber noch mal nachlesen, ob ich mich da richtig erinnere!

Wollte aber deinen Technikern nicht auf den Schlips treten - aber Shit happens - ich bin selber Techniker bei der österreichischen Luftwaffe und glücklicherweise kam es bei meiner Dienstzeit von jetzt über 40 Jahren in meiner Werft zu keinem technischen Fehler, der zu einem Unfall geführt hätte..

LG Kubi

Hallo Wolfgang und Kubi,

bin sehr gespannt, wie sich der Ablauf aufklärt.

Grüße
Henning

Hallo Wolfgang und Kubi,
auch mich interessiert jetzt wie es wohl war. Klärt uns mal auf.

Sodala - nachdem meine Bücher zur Fliegerei zwar schon verpackt an meinem Alterssitz eingetroffen sind und daher gerade nicht zugänglich für mich, habe ich halt das Internet bemüht...

Und alle Seiten, die ich finde, geben meiner Erinnerung recht. Es dürfte ein, von den eigenen Kameraden gut belegter Unglücksfall gewesen sein.

Hier ein paar Zitate:
"Am 30.09.1942 mußte er um 11.36 Uhr 7 km südlich Sidi Abd ei Rahman bei der Rückkehr von einem Feindflug, der ohne Feindberührung geblieben war, wegen Motorschaden mit dem Fallschirm abspringen, schlug gegen das Leitwerk und fand den Fliegertod (Bf 109 G-2/Trop, Werknr. 14256, ohne Kennung)."
(Traditionsgemeinschaft Jagdgeschwader 52 e.V. http://www.jg52.net/ritterkreuztraeger/hans-joachim-marseille/)

"Am 30. September 1942 kehrte die Staffel von einem Einsatz zurück, als die Maschine von Marseille, eine Messerschmitt Bf 109 G-2, wegen eines technischen Defektes Feuer fing. Da die Scheiben der Kabine mit Öl verschmiert waren, wurde er von seinen Kameraden dirigiert, um sich auf von Deutschland kontrolliertes Territorium zu retten. Als schließlich jedoch ein Absprung erforderlich war, drehte er das Flugzeug mit einer halben Rolle in Rückenlage, um nicht Gefahr zu laufen, vom Leitwerk getroffen zu werden. Wegen der starken Rauchentwicklung bemerkte Marseille, während er sich von den Anschnallgurten befreite, allerdings nicht, dass die Maschine in den Sturzflug übergegangen war, so dass er beim Absprung trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen vom Leitwerk getroffen wurde. Er war entweder sofort tot oder verlor zumindest das Bewusstsein; zum Ziehen der Reißleine des Fallschirms kam er nicht mehr. "
(https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Joachim_Marseille)

" Am 30. September führte Marseille seine komplette Staffel, um "Tommys" zu suchen. Der hochdekorierte Hauptmann flog in diesem Einsatz erstmals die neue G-Version der Messerschmitt Me 109. Während des Rückfluges von dem kampflosen Einsatz meldete ein Pilot plötzlich eine dünne Rauchfahne aus Marseilles Maschine. Nach kurzer Zeit fing der Motor an zu bocken, die Messerschmitt verlor an Höhe. Von seiner Staffel über Funk geleitet, manövrierte Marseille seine immer stärker qualmende Maschine bis über eigenes Gebiet. "Habe Motorschaden, ich steige aus!" rief er über Bordfunk und drehte die Maschine auf den Rücken. Seine Kameraden konnten beobachten, wie er das Kabinendach aufschob und sich aus der Maschine fallen ließ. Doch die Freude über den guten Ausgang der Aktion währte nur eine Sekunde: Marseille prallte gegen das Leitwerk und wurde bewusstlos geschlagen. So hatte er keine Chance mehr, die Reißleine seines Fallschirms zu ziehen. "
(https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/M/Marsaille.htm)

Deine Techniker dürften aber, wenn ich die Quellen richtig sehe, aber doch nicht Schuld haben, denn Marseille dürfte am 30. September eine neue Maschine ohne Kennung geflogen haben und nicht, wie in deinem Dio, die mit seinem Maskottchen versehene gelbe 14, und haben daher am Motorschaden keinen Anteil.

LG Kubi

Hallo Kubi,

Danke für deine Recherche.
Interessante und zugleich tragische Geschichhte.

Grüße
Steven