Douglas C-47D Skytrain Bundesluftwaffe, Italerie, 1:72 gebaut von Bear58

Hallo Allerseits,

melde mich hiermit aus der Sommerpause und krankheitsbedingtem Ausfall in der Modellbauwelt zurück.
Für diesen Winter habe ich mir zwei Plastikmodelle und ein Kartonmodell vorgenommen, Mal sehen, was ich schaffe.

Den Start macht heute ein Modell der Douglas C-47 D "Skytrain" der Bundesluftwaffe, genau genommen die 14 + 01 der 4. Staffel des Fernmeldelehr- und Versuchsregimentes 61 (4. FmL/VSuRgt 61 nach Bundeswehr AKüFi). Es ist die einzige noch existierende C-47 (oder DC-3) der Bundesluftwaffe, anzuschauen im Deutschen Museum in der Flugwerft Oberschleißheim.
Die Maschine wurde 1957, neben 19 anderen, der neuen Bundesluftwaffe von den Amis geschenkt. Sie hatte zu dem Zeitpunkt bereits fast 6.000 Flugstunden auf dem Buckel. Trotz vieler Stationen und Aufgaben hielt dieses Flugzeug noch bis zum 14.04.76 im aktiven Dienst durch!

Als Basis dient ein Modell der Firma Italerie im Maßstab 1:72. Das Basismodell stammt zwar aus dem jahr 1979, wurde aber immer wieder überarbeitet und hat auch neue Bausatzformen erhalten. Mein Modell ist das Neueste aus dem Jahr 2017.



Zwar handelt es sich um die "A" Variante, die notwendigen Korrekturen zur "D" Variante halten sich aber in Grenzen, da es sich überwiegend um nicht sichtbare Avionik handelt.

Für die Variante Bundeswehr habe ich mir die sehr guten Decals von HaHen zugelegt, die sehr genau und passend sind.



Der Bausatz selbst ist gut detailliert, wenn auch mit etwa 80 Bauteilen recht übersichtlich.



Begonnen habe ich heute mit dem entfetten der Bauteile in Seifenwasser. Daher die Wassertropfen!
Diese Maßnahme ist notwendig, da die Bausatzformen mit einem Trennmittel eingesprüht werden, um die Gußteile maschinell entfernen zu können. Dieses Trennmittel kann die Klebung beeinflussen, wirkt aber auf Acrylfarben regelrecht abstoßend, so dass es beim Lackieren Perleffekte gibt.
Daher eine unbedingte Voraussetzung für eine gelungene Farbgebung.

Bis zum nächsten Bauabschnitt.

Grüße
Jens

Moin Jens,

ich bin dabei. Der Tipp mit dem Seifenwasser ist gut.

Gutes Gelingen

Grüße,
Wilfried

Hallo Jens,

es freut mich, dass du wieder da bist.
Da es im Plastik-Bereich eh etwas ruhig ist, werde ich deinen Baubericht natürlich genau verfolgen.

Grüße
Steven

Hallo Allerseits,

in den letzten Tagen habe ich an der C-47 weitergebaut.
Oft unterbrochen durch Recherchen in Literatur oder im Internet.
Da waren doch einige Fragen offen:
- Welche Antennen sitzen wo?
- Welche genaue Farbgebung hatte die Maschine innen?
- Sichtbare Inneneinrichtung?
- etc., etc.

Viele Fragen liessen sich durch ein Heft aus dem Antiquariat klären.
Die Serie F-40 bietet da eine Schatzgrube an zeitgenössischen Fotos von Flugzeugen im Dienst der Bundesluftwaffe.



Leider kann ich aus urheberrechtlichen Gründen keine Fotos aus dem Heft zeigen. Allein die Abbildung des Pratt & Whitney R-1830-90B Triebwerkes ist sehr deutlich.
Und genau da habe ich angesetzt, denn die Triebwerke sind nach Fertigstellung gut zu sehen.

Zuerst wurden die beiden Zylindersterne in den Grundfarben angemalt.



Danach wurden in die vorderen Sterne mit einem 0,3 mm Bohrer 14 Löcher für die Leitungen zu den Zündkerzen gebohrt und mit 0,2 mm Kupferdraht versehen. Diese Drahtstücke wurden mit Sekundenkleber eingesetzt und fixiert.



Vor dem Bemalen der Kupferdrähte wurden die Sterne mit Panelline Accent "gewaschen".
Panelline Accent von Tamiya isteine fantastsiche Möglichkeit recht einfach Plattenstöße, Zylinderkühlrippen Türen u.a. zu akzentuieren.



Im letzten Schritt werden, nach Montage beider Sterne, die Drähte zu den Zylinderköpfen geführt und dort fixiert - Fertig!



Mehr ist (für mich) in diesem Maßstab nicht drin.

Paralell habe ich die Inneneinrichtung und das Cockpit fertiggestellt.
Da das Original in Oberschleißheim keine Inneneinrichtung hat (schließlich waren das mal ELINT-Maschinen, also "geheime" elektronische Aufklärung, danach "Meß"-Flugzeuge) und man letztlich nach Fertigstellung nicht viel sehen kann, habe ich es hier nur bei dem Grundanstrioch und einem etwas besser bemalten Cockpit belassen.
Zudem war die 14+01 zuerst im Deutschen Museum in Müchen als DLH-Maschine ausgestellt, erst mit Verlegung nach Oberschleißheim durfte sie wieder "ihre" Farben als Militärmaschine tragen. Da ist bei überbordendem Pazifismus des damaligen Direktors viel zerstört worden.



Und dann fiel mir noch etwas auf!
Die Astrokuppel sollte einfach auf das Dach geklebt werden! DAS geht gar nicht. Der arme Navigator hat ja dann keine Möglichkeit mit einem Sextanten die Sterne "zu schießen".
Also habe ich hier das Dach aufgefräst.



Passt gut!
Allerdings muß ich feststellen, dass ich 1:72er Modelle nicht mehr gewohnt bin (bin sonst bei 1:48 oder 1:32/33 unterwegs).
Die Teile sind sooooo klein

Bis zum nächsten Mal

Jens

Hallo Jens,

1:72 ist mir definitiv zu klein.
Da fehlen mir die Details.

Motoren hast du gut verfeinert

Ich hoffe die Rumpfhälften passen gut zusammen.

Grüße
Steven

Moin Jens,

auch wenn das Original nicht ganz mein Metier endspricht, so verspricht dein Flieger doch ein sehr tolles und ansehnliches Modell zu werden und ich schaue dir gerne dabei zu. Die Motoren hast du gut aufgewertet.

Viele Grüße
Containerschubser

Hallo Allerseits

Ich freue mich sehr, dass bei einem so "simplen" Projekt so viele reinschauen.
Danke Steven und Containerschubser für eure netten Kommentare und Berthold, Maat Tom, Wilfried und Pitt für Eure Daumen. Ich hoffe Ihr bleibt bis zum Ende dabei.

Ja, und die Frage von Steven ist schnell beantwortet: Die Rupfhälften passten super, kein Hakeln, keine großen Spalten.

Es ging nur leider nicht so flott, wie ich wollte, denn am Wochenende war Enkelbetreuung angesagt.



Auch der Mittelflügelabschnitt passte sich gut ein.



Ja, und dann ging wieder meine Detailsucht mit mir durch...
Ich habe die nur reliefartig erhobenen Landescheinwerfer ausgefräst und werde dort mit Alufolie und Cristal Clear Landescheinwerfer simulieren - Warum?
Die Klarsichtteile sind wirklich Glasklar und man kann es gut erkennen.



Weiterhin habe ich vor dem Zusammenbau der Tragflächen noch mit etwas Panel Accent die Fahrwerksschächte gealtert. Nachher kommt man da nicht mehr dran.



Der bausatz zeichnet sich trotz seines Alters durch relativ dünne und glasklare Klarsichtteile aus. Damit das bei den eingebauten Fenstern auch so bleibt, werden die mit Masking-Tape abgedeckt.
Streifen aufkleben, mit NEUEM, SCHARFEN Skalpell ausschneiden und den übrigen Streifen abziehen.
Der Vorteil an Masking-Tape ist, dass es auch etwas länger draufbleiben kann. Abdeckband aus dem Baumarkt hat oft Lösungsmittelhaltigen Kleber, welcher bei längerem Auftrag die Glasteile angreifen kann.





Der nächste Anfall von Detailwut bracht mich zu den Auspuffanlagen...
Die waren an beiden Enden zu!
Also aufbohren! Wie gehe ich vor? Zunächst mit einem dünnen (0.3 mm) Handbohrer eine "Leitbohrung" angebracht, dann mit einem etwas dickeren Bohrer nachgebohrt. Zuletzt mit einer kleinen Kugelfräse die Wände dünner schleifen (bitte nur mit ruhigen Händen versuchen).



Links ist der Zustand nach dem Aufbohren mit größerem Bohrer, Rechts unverändert.

Dann wurden die Flügel montiert. Auch hier gab es keine Probleme, nur leider eineige unschöne Spalten - Was nun?





Auch die Höhenleitwerke am Heck zeigten, trotz entfernen der Passtift und teilweisem Herunterschleifen am Ende feine Spalten.



Ich stelle hier mal meine Methode zum Auffüllen von Spalten vor:

Zuerst ziehe ich aus übriggebliebenen Gußästen vom Modell über einer Kerzenflamme verschieden dicke "Fäden". Dadurch spare ich mir den Ärger mit weissen Plastikprofilen, welche trotz Grundierung durchscheinen. Es ist ja dann die gleiche Farbe wieda übrige Modell.
Diese werden mit "Extra Thin Cement" in die Spalten geklebt.



Leider weiß man erst nach dem trocknen und ersten Abschleifen, ob es reicht - ansonsten muß doch etwas Spachtel her...

Für die winzigen Spalten benutze ich Vallejo Acryl Putty. Es lässt sich mit einem dünnen Pinsel auftragen (den kann man dann einfach auswaschen), trocknet relativ schnell (2-3 Stunden), wird sehr hart und läßt sich prima schleifen. Nachteil - Er ist weiß. Mit Grundierung lässt sich dieser Putty aber gut abdecken.



Das war es dann für heute. Ich melde mich wieder, wenn ich grundiere...

Bleibt gesund

Grüße
Jens

Moin Jens,

vielen Dank für diesen ausführlichen Baubericht.

Zuerst ziehe ich aus übriggebliebenen Gussästen vom Modell über einer Kerzenflamme verschieden dicke "Fäden". Tipp. Den habe ich mir natürlich gleich gemerkt

Grüße,
Wilfried

Hallo Jens,

das Plastik Putty von Vallejo kannte ich noch nicht.
Für kleinere Korrekturen nehme ich meist die Grundierung von Tamiya aus dem Gläschen.
Die lässt sich auch sehr gut etwas dicker mit dem Zahnstocher auftragen.

Klasse Baubericht mit vielen Tipps!

Grüße
Steven

Hallo Allerseits,

weiter ging es mit der C-47.

Zuerst hab ich die Feinspachtelungen verschliffen, was bei dem Vallejo Putty leicht geht.
"Grobes" Schleifen mit 400er Körnung und Feinschliff mit 800er. Dann Nachziehen/Versäubern der Gravuren.



Dann wurden die Höhenleitwerke montiert. Leider gab es auch hier kleine Spalten, welche sich aber problemlos mit gezogenen Gußästen schliessen und verschleifen liessen.



Danach habe ich das Fahrwerk gebaut. Ich habe diese Kleinteile gerne vor der Montage fertig, nachher ist die Detailarbeit schwierig.
Hier fehlen allerdings noch die Bremsschläuche.



Das Gestell wurde in "Steel" lackiert und nach Trocknung vorsichtig poliert. Die Reifen in Rubber angestrichen und nach Trocknung mit Panelline Accent "gewaschen". Dadurch kam das feine Profil gut rüber. W
Warum nicht mit Pigmenten oder brauner Ölfarbe? Nun, die Bundeswehrmaschinen operierten fast ausschlißlich von befestigten Flugplätzen, so dass Staub und Dreck keine Rolle spielten.

.... AND THEN DISASTER STRIKES....

Wenn man meint, ein weitgehend problemloses Modell relativ schnell bauen zu können, passiert was - so auch hier!
Um die Cockpitverglasung zu vervollständigen und diese dann abdecken zu können, passte ich die Scheibe zunächst an und legte sie dann beiseite. Als ich sie dann fest ankleben wollte - war sie verschwunden.....
Zuerst habe ich den Tisch abgesucht (man ist sich plötzlich nicht mehr sicher WO man das Teil hingelegt hat), aber als das nichts brachte, hab den Boden abgesucht....
Zu spät, denn ich muss wohl auf das Teil getreten haben - es war bereits gebrochen.
Ein Klebeversuch mit Micro Cristal Clear schien zunächst erfolgreich.





Es hielt, aber es blieb ein unschöner Bruchstrich erkennbar.



Ich werde jetzt versuchen ein Ersatzteil über Italerie anzufordern. Mal sehen, wie die reagieren. Bis dahin Pause an diesem Modell.
Sollten ich kein Ersatzteil bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten
1. Das Teil verbauen wie es ist.
2. Ein Ersatzteil selber bauen, was eigentlich leicht sein sollte, denn es ist alles grade.

Mal sehen, was ich bis dahin mache.

Traurige Grüße
Jens

Moin Jens,

erst einmal schöner Baufortschritt und sehr gut erklärt. Das mit dem gebrochenen Teil ist schon ärgerlich, aber Du wirst bestimmt eine Lösung finden.

Es passiert auch uns erfahrenen Modellbauern immer wieder, dass mal etwas vom Tisch fällt. Ich habe heute morgen auch schon ein kleines Teilchen auf dem Fußboden gesucht und zum Glück wiedergefunden.

Eigentlich habe ich mir angewöhnt, alle zur Verarbeitung vorbereiteten kleineren Teile in passende Behältern auf den Tisch zwischenzulagern, aber auch wir Modellbauer sind manchmal Schlendriane.

Grüße,
Wilfried

Hallo Allerseits,

Italeri hat rasch auf meine Email geantwortet. Aktuell wird geprüft, ob das Bauteil vorrätig ist.
Sollte es da sein, wird es asap verschickt und dürfte in 3-4 Wochen (normaler Postweg) bei mir sein.
Bin also guter Hoffnung und freue mich mich über die schnelle Reaktion von Italeri.

Grüße
Jens

Hallo Jens,

scheint eine gute Firma zu sein. Freue mich wenn es weitergeht.

Gruß Pitt

Hallo Jens,
ein toller Bau bisher. Das mit den ziehen der Plastikäste und füllen kannte ich noch nicht. Coole Sache, Danke für den Tip. So soll es sein, voneinander lernen.

Moin Jens,

ich finde es immer wieder toll, wie ausführlich du deine Bauschritte erläuterst. Das mit dem Fenster ist schon ärgerlich, dein Gefühl kann ich nachvollziehen. Bei meinem Bulker ist mir auch ein fertiges Bauteil runter gefallen, wo ich dann drauf getreten bin. Hilf nur neu machen.

Viele Grüße
Containerschubser

Hallo Allerseits,

gute Neuigkeiten!
Das Ersatzteil ist auf dem Weg und soll bis 17.12, eintreffen.
Grüße
Jens

Hallo Jens,

das nenne ich mal einen klasse Service.
Nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit!

Grüße
Steven