Bausatzvorstellung:
Flying Dutchman alias La Flore in 1/130Hallo Modellbaufreunde,
und wieder ein Modell aus meiner Bausatzsammlung das ich euch vorstellen möchte. Es ist die "Flying Dutchman" von Revell aus dem Jahr 1985. Allerdings gibt es so einiges zu diesem Modell zu sagen.....
Aber erst mal etwas zur Geschichte der Flying Dutchman.......:Alten Chroniken zufolge fuhr im Jahre 1680 ein holländischer Ostindienfahrer unter dem Kapitän Hendrik van der Decken von Amsterdam nach Batavia (heute Djakarta). Als das Schiff das Kap der Guten Hoffnung umrunden wollte, zerstörte ein aufkommender Orkan die Segel und das Ruder und es gelang dem Kapitän nicht, das Kap zu umfahren. Von unbändigem Zorn ergriffen, schwor er notfalls bis zum Tage des jüngsten Gerichts zu fahren, worauf ein Engel Gottes ihn hierzu verdammt haben soll. Das Schiff sank und die Mannschaft ertrank, aber van der Decken musste wegen der Gotteslästerung seine Wache an Bord für ewig fortsetzen. Noch mehrere Male wurde das Schiff gesehen, zuletzt 1942 in der Tafelbucht bei Kapstadt.
Das soweit.... natürlich absolutes Seemannsgarn!!!!!!!!!!!!!
Wie man bei diesem Modell auf die Dutchman gekommen ist, ist mir ein Rätsel..... denn die Form des Modell hat aber auch so gar nichts mit einem Holländischen Schiff zu tun. Man könnte eher eine "Vasa" oder eine "Batavia" zur Dutchman umbauen. Selbst die an den Haaren herbeigezogene "Film-Dutchman" aus "Fluch der Karibik" hat da mehr Ähnlichkeit mit einem Holländischen Schiff (siehe Seitentaschen und Galion). Also kommt eine Dutchman für dieses Modell nicht in Frage.
Ursprünglich war dieses Modell an eine Französische Fregatte angelehnt, nämlich der "La Flore". Noch bzu erwähnen ist das dieses Modell keine Revell eigengewächs ist sondern von Lindberg in Kooperation zu Revell gekommen ist.
Ein wenig zur Geschichte der "La Flore" die zu Anfang den Namen "La Vestal" hatte ......:Die „La Vestale“ war eine französische Fregatte der Blonde Class, die mit 30 Kanonen (26 acht-Pfünder und vier vier-Pfünder [das Musee national de la Marine gibt aber eine Bewaffnung von 28 acht-Pfündern an!]) bestückt war, von 1757 bis 1798 wechselnd unter drei Flaggen und segelte und fünf verschiedene Namen trug. Ihr Bau begann 1756 in Le Havre nach den Plänen von Jean-Joseph Ginoux und endete 1757.
Im Siebenjährigenkrieg sollte sie mit einer Besatzung von 254 Mann an einer Invasion in Schottland teilnehmen. Jedoch geriet die französische Flotte am 20. November 1759 in ein Gefecht, der bataille des Cardinaux (auch battle of Quiberon Bay genannt), gegen die gegnerischen Briten. Frankreich erlitt eine Niederlage, aber die „La Vestale“ entkam mit weiteren Schiffen nach Vilaine.
Am achten Januar 1761 wurde sie von der britischen Fregatte „H.M.S. Unicorn“ gekapert und es erfolgte am 16. Februar desselben Jahres die Umbenennung in „H.M.S. Flora“, die nun unter dem Kapitän John Brisbane mit 220 Mann Besatzung und 32 Geschützen für Großbritannien segelte.
Die „H.M.S. Flora“ geleitete im Verlauf des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges am 27. April 1776 eine Transportflotte von der Mündung des Clyde in Schottland nach Boston in Amerika. Ein Orkan zerstreute in der ersten Maiwoche den Konvoi bei Irlands Küste in der Nähe der Inseln Carraig Aonair (auch Fastnet Rock) und Oileán Chléire (auch Cape Clear Island), wobei nur 29 von 33 Schiffen vereinzelt aber sicher in Boston ankamen.
Der „H.M.S. Flora“ gelang es am achten Juli 1777 vor Newfoundland die von den amerikanischen Rebellen gekaperte „H.M.S. Fox“ zurückzuerobern (die im nächsten Jahr wiederum von den Franzosen erbeutet wurde).
Im August 1778 gelang es der britischen Garnison und vier Schiffe aus Newport auf Rhode Island vor der nahenden französischen Flotte zu fliehen. Zwei Fregatten, darunter die „H.M.S. Flora“, mussten jedoch nahe dem Hafen aufgegeben und versenkt werden, nachdem Besatzung und Kanonen ausgeladen waren. Die Fregatte wurde 1780 von den Amerikanern geborgen, repariert und neu ausgerüstet, sodass sie als amerikanisches Kaperschiff „The Flora“ in See stach.
Im Jahr 1784 kaufte die französische Marine ihre Fregatte zurück und benannte sie in Bordeux nun „La Flore dite Américaine“. Weil die Franzosen daneben schon eine andere „La Flore“ (unter Kapitän Castellane; 32 Kanonen) besaßen, wurde sie bald in „La Reconnaissance“ umbenannt.
So.... das dazu..... Man hat also die Möglichkeit dieses Modell unter 3 verschiedenen Flaggen segeln zu lassen.... Frankreich, USA oder England.
Kommen wir jetzt zu Bausatz......Ein paar DatenModell: Flying Dutchman
Hersteller: Revell
Modellnr.: 5427
Masstab: 1/130
Teile: ca. 250
Skill-Level: 5 sehr anspruchsvoll
Spritzlinge: 6
Preis: sehr unterschiedlich von 35 - 60 Euro (der Revell-Bausatz!)
Herstellungsjahr: mein Bausatz hat ein Copyright von 1985
Verfügbarkeit: schlecht, nicht mehr im Programm von Revell
Besonderheiten: 12 Mann Besatzung gehören zum Bausatz.
Noch Wissenswert....: Das Modell stammt ursprünglich von Lindberg als "La Flore"aus dem Jahre 1965. Anschließend ab 1985 als "Flying Dutchman" bei Revell. Heutzutage wieder bei Lindberg als "Jolly Roger".
Die Bauteile.......:....die Rumpfhälften.....:
....Seitentasche im Detail.....:
....Rumpf im Detail..... Holzmaserung und sogar "Nagelung" vorhanden...:
.....die Decks......:
....und im Detail... auch hier Holzmaserung....:
....Spritzling 1....:
......die Galiongräting...nicht wirklich schön.....:
....Spritzling 2...:
....Spritzling 3.....:
Galionsfigur...... massives Entgraten ist angesagt.....:
....Spritzling 4.....:
....der Heckspiegel... sehr dicke Fensterstreben....:
......Spritzling 5 die Plastewanten (mit durchhängenden Webeleinen).......:
....die 2 Plastesegelbögen......:
....das beiliegende Garn.......(nein, Flaggen habe ich nicht vergessen, sind keine im Bausatz enthalten)....:
.....Auszug aus dem übersichtlichen Bauplan.....:
.....Aszug aus dem Takelplan... für ein Plastikmodell gar nicht schlecht......:
....so könnte das fertig nach Bauplan getakelte Schiff aussehen....:
Das war es auch schon.
Fazit: Ein auf den ersten Blich recht anständiger Bausatz. Holzmaserung, Nagelung usw. alles recht schön.... aaaaaaber.....auf den zweiten Blick gibt es so einiges zu kritisieren.... viel Grad, Auswurfmarken auf Sichtseite, Superdicke unschöne Fensterstreben, Galionsgräting ist zu und völlig falsch dargestellt. zwar kann sich der Takelplan sehen lassen, aber zur Umsetzung fehlen sämtliche Blöcke, die man brauchen würde. Dazu kommt, das die Passform auch nicht so prall ist. Trotzdem hat das Modell potenzial... mit Liebe und Einsatz kann man ein schönes Modell einer Französischen Fregatte zaubern.
Wann ich dieses Modell bauen werde steht noch in den Sternen...... Irgendwann mal....
Ich hoffe euch hat diese Bausatzvorstellung gefallen.
Gruß, Dirk.