Ich habe eine ganze Weile überlegt ob ich überhaupt einen Baubericht zu diesem Bogen erstellen soll. Ich bin mit sehr viel Elan eingestiegen, mittlerweile hat mich die Freude am Bogen doch verlassen.
Generell soll gesagt sein das der Herausgeber von Avangard der Kontrukteur einiger recht beachtlicher Modelle von Dom Bumagi ist und man daher annehmen darf das man einen präzisen und hochwertigen Bausatz erwirbt. Auch hat Otto schon die Akizuki von Avangard erstellt und er schien damit recht zufrieden. Da ich aber noch nie ein Modell von Dom Bumagi gebaut habe und jeder Konstrukteur anders konstruiert wollte ich mir zunächst einen kleinen bogen von Avangard antun um Erfahrungen zu sammeln. Also die USS Farragut.
Der Bau des Spantensatztes lief recht unspektakulär, und ich habe ihn später ordentlich mit Styrodur aufgefüllt und abgeschliffen
Es gibt keine Schriftliche Bauanleitung, nur Bilder. Demnach habe ich bei 1 angefangen, und da kamen die Bordwände noch vor dem Unterwasserteil. Da ich einen recht modernen und präzisen bogen erworben habe dachte ich mir "Na das wird schon passen, sind ja keine Amateure" und hab mit den Bordwänden weitergemacht. Super Idee, ganz toll
Beim kleben hätte mich stutzig machen sollen das die Bordwand die Fuge zum Unterwasserteil stellenweise überragt hat. Beim aufkleben der Segmente des U-Schiffs dann die Überraschung
Setzt man die Segmente bündig an die Bordwände an sind sie zu groß, es bleibt großzügig Luft
Ja, hab ich schön gemacht, oder? Hätte ich mich an Peters vorgehensweise mit der Doppelbeplankung gehalten wäre das nicht passier
Also habe ich in Fleissarbeit die Segmente des U-Schiffs gekürzt, angepasst und wieder gekürzt. Jetzt sitzt sie, es gibt aber unschöne Lücken und der Rumpf hat von meiner Grobmotorigen Behandlung Narben davon getragen. Dazu kommt das die Farbe auf dem Papier super schnell abgeht. etwas Kittifix weiß versehentlich verschmiert, feucht gemacht, einmal abgewischt und schon geht die Farbe vom Papier. Ernsthaft? bei Halinski geh ich mit Isopropanol ran und die Farbe hält. Von dem ganzen Schlamassel mache ich jetzt kein Bild, ist schon schlimm genug das der Rumpf des Anstosses auf meinem Tisch liegt...
Hab das ganze eine Weile liegen lassen und bin irgendwann mit neuem Elan ans werk gegangen. Dabei ist mir dann aufgefallen das mit den Spanten & der Abwicklung der Aufbauten irgendwas nicht stimmt. Aber ich lasse die Bilder sprechen...
Diese Kleinteile Musste ich unterbauen bevor ich das Deck aufsetzten konnte. Das die Abwicklung und die Spanten weder zueinander gepasst haben noch mit den Markierungen auf dem Deck gestimmt haben war schon etwas unerfreulich. Als "kann selbst dem besten passieren" abgehackt und mit Material untergefüttert und passend gemacht.
Folgendes ist der hintere Aufbau. Vorder- und Rückseite mit dem aufgeklebten Deck. Auch hier sieht man das die Markierung auf der Unterseite des überlappenden Decks nicht mit dem Spantensatz übereinstimmt (zweites Bild)
Und dann die Abwicklung. die hat einsparungen an denen das überagende Deck entlangläuft, die kann man also nicht falsch anlegen. Ist genau vorgegeben wo die Abwicklung verläuft. Man schaut und staunet wie passgenau das ist.
Man mag jetzt eher verstehen warum meine Motivation mit dem Bogen nachgelassen hat. Ich habe auch andere Aufbauten angefangen, und da war es nicht anders. Spantenkonstruktion zu klein (und zu niedrig), Abwicklungen zu lang. Ich finde das sollte bei einem "Hochpräzisem" Bogen nicht passieren. Besonders nicht wenn da so ein Konstrukteur hinter stehen soll. Aber wer weiß wer den bogen konstruiert hat?
Naturlich ist es absolut legitim zu denken: "Ja, der Bastel, jezt hat der mal wieder Mist gebaut und jammert etwas rum weil er ne Kohleschippe voll unfähig ist und schiebt es auf den Verlag". Stimmt, ich schieb ein paar sachen auf den Verlag. Und vor Frust habe ich mit der Brücke der HMS KING GEORGE angefangen, und was soll ich sagen? Alles super! Hier passen die Spanten, alles passt ganz toll, da hat man wieder freude.
Aber die Farragut ist, finde ich, ne Katastrophe. Mit der richtigen Vorgehensweise und viel Geduld und Motivation kann man da sicher ein feines Modell bauen. Vorausgesetzt man kontrolliert mit Doppelbeplankung und Lackiert die Bögen vorher. Und bringt genug gedult mit. dann kann man bestimmt sogar aus GPM´s Bristol Blennheim was tolles zaubern. Aber ich habe dazu keine Lust. Nicht bei diesem Modell.
Ich bin an den Punkt angekommen wo ich ernsthaft darüber nachdenke hier weiter zu bauen. Warum sich damit herumärgern wenn ich zig Bögen herumliegen habe von denen ich weiß das sie A) super konstruiert sind und B) mir optisch sehr gefallen.
Warum dann einen Baubericht erstellen wenn ich ihn vermutlich nie beenden werde? Ich persönlich suche immer nach Bauberichten von Modellen die ich bauen möchte. Es hilft dabei Fehler zu vermeiden. Ich hoffe ich verhelfe jemandem dazu ein schönes Modell der Farragut zu bauen. Demjenigen wünsche ich viel Erfolg und Freude