Der Bau der zerstörten Mauer von A bis Z.
An die Moderatoren: Ich habe mir ausnahmsweise erlaubt, die Bilder extern aus picr.de zu übernehmen. Es ist ein immenser Aufwand, die Bilder hier hochzuladen. Dennoch halte ich es für wichtig, diesen Post für nicht so erfahrene Modellbauer als Anregung zu veröffentlichen. Ich hoffe, das ist ausnahmsweise mal genehmigt.
Dies würde ich auch gerne bei anderen Verfahrensweisen in diesem Dios so handhaben. Es soll nur auf diese Ausnahmen in diesem Thread begrenzt sein. Ich hoffe auf euer Entgegenkommen. Vielen Dank.
Jetzt berichte ich, wie ich eine Mauer oder Hauswand baue. Das kann sowohl auf eine intakte wie auch in diesem Fall auf eine zerstörte zutreffen. Ziel ist es, das Ganze relativ leicht, aber trotzdem stabil zu bauen.
Zuerst wird auf den Grundplatte des Dioramas ein Vierkantholz aus Balsa 14x14 mm geklebt. Dies trifft auf Maßstab 1:16 zu, im Maßstab 1:6 kann es durchaus andere Dimensionen haben. Falls eine Tür vorgesehen ist, läßt man die entsprechende Lücke frei und benutzt eine andere Leiste als Lineal.
Dann werden die Wände im Rohbau erstellt. Dazu benutzt man Graupappe in 2,1 mm Stärke. Zuerst werden mit Bleistift die Umrisse aufgezeichnet und dann ausgeschnitten. Davon wird eine 2. als Kopie erstellt. Dann werden auf die Innenseite der ersten Graupappe Verstärkungen aus 14x14 mm Balsa Quadratleiste geklebt. Zum unteren Rand müssen 14 mm Abstand gehalten werde, da die Wände ja auf die Quadratleiste auf dem Dioboden geklebt oder gesteckt werden. Balsa wird aus 2 Gründen genommen: a.) es ist sehr leicht und b.) es läßt sich sehr gut mit dem Messer bearbeiten.
Nachdem das „Grundgerüst“ fertiggestellt worden ist, wird die andere Graupappe auf die andere Seite aufgeklebt und nochmals angepaßt.
Die Gestaltung des Mauerwerks:
Die Oberflächengestaltung der Mauer erfolgt mit selbsthärtender Modelliermasse. Zuerst wird 2 Bahnen breit doppelseitiges Klebeband auf die Graupappe der Mauer aufgeklebt.
Danach wird selbsthärtende Modelliermasse mit einem Nudelholz ausgerollt (ca. 1 -2 mm dick( Die obere und untere Kante werden mit dem Messer begradigt). Dies wird auf das doppelseitige Klebeband gelegt und vorsichtig angedrückt. Mit einem Lineal drückt man nun die waagerechten Mauerfugen ein. Die vertikalen Mauerfugen werden möglichst gleichmäßig mit einem Spachtel eingedrückt. So arbeitet man sich langsam von unten nach oben vor. Will man eine zerstörte Mauer- wie in diesem Fall-nachbilden, muß man vorher die Bruchkanten erstellen. Dies wegen der korrekten Anpassung.
Das ist die verwendete, selbsthärtende Modelliermasse:
Und so sieht die erste Lage Ziegel aus:
Um die Bruchkanten zu erstellen, müssen zuerst Ziegel im Eigenbau angefertigt werden. Dazu wurde eine „Scheibe“ der Modelliermasse abgeschnitten und in „Ziegel“ zerteilt.
Danach knetet man aus einem weiteren Stück der Masse eine Wurst von ca. 2 cm Dicke und drückt diese in die mit Klebstoff versehene „Bruchkante“ der Graupappe.
Diese Wurst wurde nach der Fixierung sofort mit dem Bastelmesser bearbeitet,damit sie nicht austrocknet und verhärtet. Man sticht dazu in die Masse und dreht das Messer ein wenig, damit es eine leicht brökelige Optik ergibt.
Dabei wird immer einer der Ziegel eingearbeitet, vorher jeweils mit einem Tropfen Bastelkleber versehen.
Nach dem Aushärten der Bruchkanten wird die Ziegelwand fortgesetzt. Und zwar wie schon oben beschrieben. Oberhalb der bestehen Ziegel 2 Bahnen doppelseitiges Klebeband auf die Graupappe kleben, dann selbsthärtende Modelliermasse mit dem Nudelholz zu einem Pfannkuchen walzen. Nicht zu dünn ca. 2 mm. Mit dem Messer unten und oben gerade abschneiden und dann bündig zur bestehenden Fläche auflegen und dann andrücken. Anpassungen nur vorsichtig vornehmen, d.h.: man darf die Masse auf dem Grund nicht zu sehr auseinanderdehnen um z.Bsp. noch die letzten 2 cm einer noch nicht belegten Fläche auszufüllen. Wenn das gemacht wird, reißt die Modelliermasse beim Trocknen. Diese Risse können gewollt sein, bei einer Ziegelwand ist das aber definitiv nicht der Fall.
Deshalb nochmals.
Den Streifen Modelliermasse auflegen und andrücken.
Wieder die horizontalen Fugen möglichst gleichmäßig und parallel im Abstand mit einem Lineal eindrücken und die vertikalen Mauerfugen gleichmäßig mit einem Spachtel modellieren. Die horizontalen Mauerfugen ebenfalls mit dem Spachtel nacharbeiten.
Dann den Anschluß zum Mauerbruch anpassen.
So geht man Bahn für Bahn durch, bis die Seite fertig ist.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu umständlich ausgedrückt, ansonsten einfach nachfragen. Bitte unten im Thread und nicht per PM, da es dann wahrscheinlich auch anderen unklar sein könnte.
Nach dem Trocknen bzw. Durchhärten macht man genauso die andere Seite der Wand
Die Fenstersimse werde gemauert. Dazu klebt man eine Lage selbsthärtende Modelliermasse auf den Sims und stochert diese auf. Dann werden selbstgefertigte Ziegel mit Klebstoff versehen und eingearbeitet.
Der Türsturz zwischen den Mauern:
Es wird ein Stück Holz zwischen die Wände geklebt.
Auf dieses Holz wird Modelliermasse geklebt und strukturiert
Zum Abschluß der Modellierarbeiten wird stellenweise ein wenig Putz aufgetragen. Ich habe einen Kraftkleber benutzt, der eine körnige Optik hat. Man kann aber auch eine Masse aus Quarzsand, Wasser und Weißleim nehmen, um diesen Putz zu simulieren.
Vorbildfoto:
Umsetzung im Modell:
Nach dem Trocknen erfolgt die Bemalung in grau
Dann wird mit einem Schwamm khakibraun aufgetupft und die Fugen stellenweise weiß angemalt.
Jetzt werden verschieden Ziegel weiß angemalt und direkt nach dem Bemalen wird mit einem trockenen Borstenpinsel darübergerieben, um einen Verwitterungseffekt zu erzielen.
Dann erfolgt ein Trockenanstrich des Putzes in weiß.
Einige Fugen werden noch mit einer Mischung von rost und dark earth (Revell Aquacolor) gestrichen.
(Auf diesem Bild wurde der Putz noch in weiß mit einem Schwämmchen übergetupft. Das war aber zu krass und wurde korrigiert)
Einige Ziegel werden in holz- oder afrikabraun gestrichen. (Der Putz wurde nochmals korrigiert)
Jetzt erfolgt ein Washing mit stark verdünnter (Feuerzeugbenzin) Ölfarbe umbra gebrannt.
So sieht es dann fertig aus
und so die andere Seite der Hauswand, so zu sagen die Innenseite des Gebäudes. Diese wurde weiß gestrichen und erhielt das gleich Washing wie die andere Seite.
Die Wand wurde nach dem Fertigstellen der Bemalung auf dem Dio verklebt. Je nach Dio ist das nicht erforderlich.
Man kann ja ‚zig Varianten bauen.
Als Beispiel:
Man baut sich einen Rahmen. Dort kommt ein Einsatz hinein, der nicht verklebt wird. Auf der Oberseite hat dieser eine Wiese, auf der Unterseite eine Straße mit Gehsteig und Schutt.
Auf beiden Seiten ist eine Quadratleiste, um die Mauer aufzustecken.
Die Mauer ist auf der einen Seite als Hauswand, auf der anderen Seite als normale Mauer ausgeführt. Wendet man die Grundplatte, steckt man einfach die Mauer je nach Motiv auf die Quadratleiste. Somit hat man verschiedene Fotomotive.
Dies nur als kleine Anregung.