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Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Sa 9 März 2024 - 17:52
Moin Jens,
ich bin wieder schwer beeindruckt von dem, was du hier ablieferst. Und dann noch die vielen Hintergrundinformationen, die du dazu lieferst. Danke dafür.
Viele Grüße Containerschubser
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Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 So 10 März 2024 - 13:02
Hallo Jens,
klasse Arbeit.
Frage zu dem kleinen Maleur mit der Anschlagleiste: Warum hast du den verrutschten Streifen nicht mit Azeton abgelöst? Ist der Druck nicht azetonfest?
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 So 10 März 2024 - 13:41
Hallo Steven, Aceton funktioniert super bei Uhu! Leider hab ich an diesen sichtbaren Stellen einen Papierkleber von Pritt verwendet…., der trocknet nämlich unsichtbar ab. Und der reagiert leider nicht auf Aceton, sondern nur auf Wasser… Wasser und Tintenstrahldrucker vertragen sich leider nicht! Grüße Jens
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Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Sa 16 März 2024 - 14:30
Hallo Jens,
das hatte ich mir schon fast gedacht, dass du die Leisten nicht mit Uhu angeklebt hattest.
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 So 17 März 2024 - 20:54
Hallo Allerseits,
erstmal Danke für die Kommentare und die Daumen.
Trotz erster Gartenarbeiten bin ich mit den zeitfressenden Kleinteilen vorangekommen.
Aktuell lief die Waffenherstellung.
Zuerst wurden die 47mm Schnellfeuerkanonen gebaut. Diese waren handgerichtet und ein armer Richtschütze mußte mit einem Schulterstück dieses Gerät richten. Diese Kanonen waren Lizenzbauten der französischen Hotchkiss-Geschütze. Und mit 20 Schuß/min auch gut zur Torpedobootabwehr geeignet.
Es war doch eine kleine Herausforderung.
Danach kamen die 75mm/50 Schnellfeuergeschütze, davon waren 20 an Bord. Diese Geschütze waren Lizenzbauten der französischen Canet-Geschütze. Leider war die russische Metallurgie noch nicht so weit, denn grade im russisch/japanischen Krieg kam es zu vielen Rohrplatzern. Mit 15 Sch/min auch recht schnell feuernde Kanonen.
Danach mussten die Rohre von elf 152mm/45 Canet-Geschützen gerollt werden (noch 2 als Reserve dazu) - und wenn man schon am Rollen ist, habe ich auch die Rohre der 254 mm Hauptartillerie gerollt. 4 werden gebraucht, 6 habe ich gemacht, die Besten werden genutzt.
Und zuletzt wurden noch die beiden Primärgeschütztürme begonnen - Bausätze im Bausatz.
In Vorbereitung sind die Beiboote und jede Menge Treppen....
Ach ja, einen Ständer für die OSLJABJA hab ich auch noch gebaut. Denn es kommt jetzt der Bauzustand, wo ich ein stabil stehendes Schiff brauche.
So, dass war es für diese Woche. Bis dann
Jens
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Maat Tom V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 18 März 2024 - 17:28
Hallo Jens, die Geschütze sind Super geworden. Das wird ein richtiges Schmuckstück.
Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 18 März 2024 - 21:11
Hallo Jens,
hast du die Rohre der 47 mm Geschütze auch selbst gerollt? Die sehen so perfekt und zudem auch noch leicht konisch aus...
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 18 März 2024 - 21:23
Hallo Jens!
Alter Schwede! Hut ab zum Gebet! Wahnsinn deine Geschütze - diese Röhrl so zu rollen...
LG Kubi
Bear58 V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mi 27 März 2024 - 20:48
Hallo Allerseits,
da ich mit unserer Kameradschaft etliches zu tun hatte, ging es mit der OSLJABJA nicht so schnell voran.
Danke erstmal an Tom Steven und Kubi für die lobenden Kommentare, bin ganz rot geworden und auch an Peter und Lachezar für die Daumen.
Heute kann nun endlich ein ordentlicher Fortschritt berichtete werden.
Zunächst wurden die Primärgeschütze fertiggestellt. Herausfordernd war dabei die Formgebung der Turmabdeckungen. Diese sind wie ein Schildkrötenpanzer gewölbt. Um ein stumpfes Verkleben der Einschnitte unter Zug zu vermeiden habe ich aus schwarz eingefärbten, normalem Papier schmale Streifen geschnitten und untergeklebt.
Das Ergebnis ist ausgesprochen brauchbar.
Diese 254 mm Geschütze waren zum Zeitpunkt des Baues bereits veraltet. Die ersten waren bereits 12 Jahre zuvor in die GENERAL ADMIRAL APRAXIN eingebaut worden. Diese hatten damals eine theoretische Feuergeschwindigkeit von 1 Sch/120 Sek. Bei der OSLJABJA und ihren Schwestern war dies auf 1 Sch/min gesteigert worden.
Weiter ging es mit dem Brückendeck. Mich haben drei weisse Kreise auf dem Boden geärgert - im Bausatz war da nichts vorgesehen, also hab ich mir einen Ruderstand und zwei Peilpodeste gebaut und eingebaut. Die sind durch die "verglasten" Fenster nämlich gut zu sehen.
Um der Frage vorzubeugen, was das für ein ovales Gebilde hinter der Brücke ist: Das ist die gepanzerte Gefechtsbrücke mit 240 mm dicken Stahlwänden im Original. Bei "Klar Schiff zum Gefecht" (RUS Очистить корабль для боя) wurden übrigens alle Fenster ausgebaut - die wären sonst beim ersten Schuß der 254er weg gewesen.
Dann wurde das Dach aufgesetzt und mit einer Reling ergänzt.
Da ich in den Trocknungszeiten gerne ander Teile vorbereite, hab ich auch schon am Scheinwerferpodest für das Bootsdeck gearbeitet. und da passieren auch mir Fehler. Vergessen die Umrandung einzufärben und angeklebt.... Ärger, Ärger, Ärger! Man sieht - auch mir passieren Fehler.
Liess sich aber schnell beheben.
Dann wurde der Rumpf vervollständigt - Schrauben und Ruder mußten jetzt dran.
Dann kam der große Moment - die Hochzeit von Boots- und Brückendeck und der Primärartillerie mit dem Rumpf!
Da ich alles mehrfach geprüft und trocken angepasst hatte, klappte es genauso problemlos wie es sollte. Wenn ich daran denke, was ich da für Probleme beim 250er Modell hatte....
Bugbereich
Heckansicht
Vorbereitet habe ich bereits die Decksösen für die Abspannung der Schornsteine und der Masten. Dazu aber nächstes Mal mehr.
So, das soll es für heute gewesen sein. Freue mich über Lob und Kritik
Grüße Jens
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Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Fr 29 März 2024 - 11:37
Hallo Jens,
alles sehr sauber und präzise gebaut. Man sieht, dass du dir viel Zeit lässt.
Von mir gibt es daher keine Kritik sondern nur viel Lob!
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 8 Apr 2024 - 23:34
Hallo Allerseits,
Heute mal keine Fortschritte (obwohl es schon ein paar gibt), sondern nur eine Abmeldung für die nächsten zwei Wochen. Meine Frau und ich lassen uns mal die Atlantikluft um die Nase wehen. Bis dann.
Jens
guennie Super-V.I.P.
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Di 9 Apr 2024 - 7:29
Hallo Jens, wie ja bekannt, sind diese Art Schiffe nicht mein Ding aber die Art wie du baust schon. Da ist selbst ein Kriegsschiff toll anzuschauen.
Gruß Günter
Kubi Super-V.I.P.
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Di 9 Apr 2024 - 21:50
Hallo Jens!
Eins A gebaut - mehr kann man da nicht sagen!
Viel Spaß mit der Antlantikluft!
LG Kubi
Bertholdneuss Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mi 10 Apr 2024 - 7:36
Hallo Jens,
was für ein schöner Modellbau.
Gruß Berthold
Henning Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Fr 12 Apr 2024 - 18:14
Hallo Jens,
wie Steven bin ich auch der Meinung, dass man deinen Baubericht nur loben kann.
Ein buntes Kriegsschiff ist doch ein richtiger Hingucker, vor Allem, wenn es sauber geklebt ist.
Eine schöne Zeit am Atlantik
Henning
Bear58 V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Sa 27 Apr 2024 - 13:57
Hallo Allerseits,
melde mich aus dem Urlaub zurück! Waren zweis schöne Wochen auf der AidaCosma mit Madeira und den Kanaren und einer Woche Erholung von der Kreuzfahrt auf Gran Canaria.
Aber nun wieder zur OSLJABJA:
Noch vor dem Urlaub habe ich die Schornsteinabspannung vollendet und mit den Beibooten begonnen.
Bei den Beibooten fiel mir auf, dass die Bebilderung durch Digital Navy nicht die gelben Bausatzboote, sondern weiße Boote zeigte. Also ab an den Rechner und recherchieren. Auf Schwarz/Weiß Bildern kann man zwar keine Farben erkennen, aber eines wurde auf allen Bildern deutlich: Die Beiboote waren immer deutlich heller als die Schornsteine! Da der digitale Bausatz auch die weiße Variante anbietet, habe ich einfach die Weißen Boote dieser Variante ausgedruckt und gebaut. Hier der vergleich zwischen der weißen und der gelben Variante.
Die 16 (!) Beiboote waren Bausätze im Bausatz und kosteten dementsprechend Zeit. Allein die Duchten (Sitzbänke) waren extrem plastisch dargestellt.
Beide Bauteile mussten verstärkt und dann vorsichtig miteinander verklebt werden. Das Oberteil mit 1 mm Finnpappe, die Duchten auf 0,5 mm Bristol - Erkenntnis dabei: Bristol für beide Teile wäre besser gewesen, der Karton hat mehr Stabilität.
Die kleineren Boote bestanden aus vier Teilen, die größeren aus 16, zum Teil extrem winzigen, Teilen
Hier die Bausätze der beiden Dampfpinassen
Und hier die ganze Beibootsausbeute....
Da fragt sich der Laie doch glatt, "Wozu soviele verschiedene Beiboote?"
Ich will mal eine Antwort versuchen.
Die "Kutter" waren die Standardverkehrsboote. Sie wurden auf der Reede genutzt um Personal und Material zu transportieren. Zwei dieser Kutter waren am Heck als "Rettungsboote" eingehängt. Diese dienten NICHT zur Rettung der Besatzung bei Schiffbruch, sondern zur raschen Bergung über Bord gegangenen Personals. Mit ein oder zwei, bei Bedarf aufstellbaren, Masten oft gut zu segeln.
Die "Dampfbarkassen" waren mit 14 m Länge die größten Beiboote. Sie wurden auf fremden Reeden zumeist als Wachboote eingesetzt und waren daher mit Torpedorohren oder Maschinenkanonen bewaffnet. Mit Geschwindigkeiten bis zun 18 kn waren sie recht schnell. Alternativ dienten sie auch als Schlepper für beladenen Kutter.
Die "Dampfpinasse" war kleiner als die Dampfbarkasse und dienten zum Personen- und Materialtransport, als kleineres Wachboot und als Schlepper. Diese Boote wurden oft von eingeschifften Admirälen als Verkehrsboot genutzt und standen dann dem Schiff somit im Grunde nicht zur Verfügung.
"Gigs" dienten dem Kommandanten und dem 1WO als persönliche Verkehrsboote. Sie waren schmal gebaut und mit bis zu vier Ruderern für je zwei lange Riemen (Ruder) auch recht schnell. Es waren meist die am besten gewarteten Boote des Schiffes mit handverlesener Besatzung. Aus der Gig haben sich die heutigen Ruderrennboote (Zweier, Vierer, Achter) entwickelt.
Die "Ruderbarkasse" dienten überwiegend der Materialtransport (z.B. Kohle zum Schiff auf Reede), konnten aber auch bei Landungsunternehmen die Marineinfantrie transportieren. Sie verfügten zudem über zwei aufstellbare Masten mit Segeln und waren meist gute Seeboote.
Die "Jollen" waren ein "Mädchen für alles" und wurden meist zum Personaltransport genutzt.
Das sind natürlich alles deutsche Bezeichnungen! Die Briten machten es sich einfacher und nannten die Kutter, Barkassen und Jollen einfach alle Cutter mit vorgeschobener Länge. Die Ruderbarkasse wäre dort also der "40 ft Cutter", die Dampfbarkasse das "47 ft Steamboat"
Das soll es für heute gewesen sein.
Bis demnächst Jens
Millpet, Lothar, Paperstev, Bertholdneuss, Wilfried und Lachezar mögen diesen Beitrag
Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mi 1 Mai 2024 - 18:12
Hallo Jens,
vielen Dank für die detaillierten Ausführungen zu den Beibooten!
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Do 9 Mai 2024 - 22:13
Hallo Jens!
Schwer beeindruckende Bauleistung und danke für die Informationen, die du für so unbeleckte Trockenschwimmer wie mich einstreust!
LG Kubi
Lachezar Modellbau-König
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Fr 10 Mai 2024 - 21:48
Hallo Jens. danke für die ausführlichen Erklärungen zu den Booten. Nicht so, wie ich sie früher Rettungsboote nannte. Anscheinend könnte ich mich neben dir in einen alten Seewolf verwandeln. Über das Modell kann ich nur sagen: wunderschöne Präzisionsarbeit. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Lachezar.
chrisrburton Modellbau-Meister
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Sa 11 Mai 2024 - 10:52
Hallo Jens,
sieht alles hervorragend aus - die Schornsteine mit Bespannung machen wirklich was her. Super sauber und genau.
Deine Ausführungen zu den Beibooten zeigen wie viele Gedanken und Arbeit in vielen Dingen, worüber die meisten von uns sich keine Gedanken machen, stecken.
Schönes Wochenende.
Gruß Chris
Bear58 V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Do 16 Mai 2024 - 21:49
Hallo Allerseits
Erstmal Danke für die lobenden Worte Steven, Kubi, Lachezar und Chris. Und auch für die Daumen von Peter, Lothar und Berthold.
Gutes Wetter heißt immer Garten und Fahrradtouren, so das ich nur Abends ein klein wenig weiterkam. Und dann noch die Hochwertprojekte der Anderen hier.... Man möchte am liebsten aufhören, vor Allem wenn nur zeitaufwändiger Kleinkram dran ist.
Nach den Beibooten habe ich mich an die Beiboot-Davids gemacht. Jeder einzelne Davidbaum besteht, man glaubt es kaum aus vier Teilen, erfordert biegen, anpassen und vorsichtige Verklebung. 8 Stück waren zu erstellen.
Dann war da noch eine Heckgalerie... "Kinderspiel" dachte ich - und entdeckte neben den Bauteilen eine winzige Schablonenzeichnung für die Stützen des Segeltuchdaches... Dünnsten Draht rauskramen und 9 Stück formen und platzieren.
"Nur so" ankleben hielt nicht, trotz Sekundenkleber! Also trocknen lassen und mit einem winigen Papierstreifen sichern. Die eigentliche Galerie war einfach.
Und so sieht es dann am Schiff aus (der weisse Blitzer ist mittlerweile beseitigt ):
Diese Galerien waren als Rückzugsraum für den Kommandanten, oder wenn an Bord, den Admiral gedacht. Tatsächlich wurden diese Galerien aber selten genutzt. Auf der Fahrt nach Tsushima schlief Admiral Völkersam oft auf der Galerie, weil es in den Tropen in der Kabine zu heiss war.
Weiter ging es mit der Gefechtsmars, von der die OSLJABJA nur eine im vorderen Mast hatte. Und schon erschien das nächste Fragezeichen - Was gehört auf die weissen Markierungen?????
Im Bauplan - steht nichts! Auf den Fotos des Bausatzes sind dort Geschütze zu erkennen - aber welche? Der Form nach 7,5 cm Kanonen! Nur - die sind für die Gefechtsmars zu schwer. Also Internet und recherchieren. Ergebnis: Dort standen 3,7 cm Revolverkanonen! Nur sind die nicht im Bausatz enthalten. Nachdem ich alle Bausätze von Schiffen aus der Zeit durchgesucht hatte wurde ich fündig. Vergrößern und Kopiern x 4 und dann Bauen. Eine ziemliche Fummelarbeit.
Zuletzt der Ankerkran und....
... dann bekam die OSLJABJA ihre "Zähne"
Tja - und dann war da noch die Kompassplattform... Den Gittermast ausschneiden, aus gezogenem Gussast die Verspannungen fertigen, Reling dran - alles "easy" - um dann festzustellen, dass dort ein weisses Viereck ist - aber nichts, was da draufkommt. Muss mir vor dem Befestigen noch was einfallen lassen.
Wie ihr merkt - der Bausatz ist voller Überraschungen und der Teufel steckt im Detail. Trotzdem (oder vielleicht grade deswegen) macht mir der Bau einen Heidenspass.
Bis zum nächsten Mal
Grüße aus dem aktuell regnerischen Schwarzwald
Jens
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Henning Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Sa 18 Mai 2024 - 13:09
Moin Jens,
es hat wieder Freude bereitet, deinen Baufortschritt zu verfolgen. Bei so vielen Kleinteilen, die alle sehr sauber gelungen sind, obwohl man oft hinschmeißen möchte, kommt doch immer wieder Stolz auf. Geht mir genau so.
Schöne Pfingsten
Henning
Kubi Super-V.I.P.
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 20 Mai 2024 - 11:46
Hallo Jens!
WOW!!! - ganz, ganz toll gebaut!!
Das wird sicher ein ganz tolles Schiffernakel!
LG Kubi
Bear58 V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Fr 31 Mai 2024 - 21:19
Hallo Allerseits,
heute mal wieder etwas Baufortschritt berichten.
Henning und Kubi, danke für die netten Kommentare. Und auch danke an Peter, Berthold und Lachezar für die Daumen. Wenigsten sind noch ein paar Forumierer dabei (und das bei dem schlechten Wetter).
Die letzten 10 Tage hab ich mich mit Kleinkram beschäftigt. Als erstes hatte ich mir Gedanken über die Herstellung der Fußpferde an den Rahen gemacht. Fußpferde sind die Seile, auf denen die Matrosen bei Segelmanövern stehen.
Dafür brauchte ich einige Augen (Ösen, durch die die Seile geführt werden). Hier mal eine Schritt für Schritt Anleitung - vielleicht kann jemand was damit anfangen.
Man braucht eine Nadel oder festen Draht in der gewünschten Stärke, Draht, eine Flachzange mit glatten Backen und natürlich einen Seitenschneider.
Dann wickelt man den Draht einmal um die Nadel und zieht diese heraus.
Und drückt die Öse mit der Flachzange fest zusammen. Dadurch drückt sich der Draht ineinander und hält auch ohne Kleber fest.
Jetzt hat man das Auge.
Jetzt mit einem feinen Seitenschneider das überflüssige Material abschneiden. Ich habe für das Modell etwa 50 Stück in etwa 20 Minuten hergestellt.
Jetzt habe ich Löcher gebohrt und die Augen dort hineingeklebt (Draht 0,3 mm, Handbohrer 04 mm) und schwarz angemalt.
Zuletzt wurde das Fußpferdseil eingefädelt und mit einer Mischung aus Wasser, Holzleim und mattschwarzer Farbe eingpinselt. Dadurch kann man einigermaßen das "Durchhängen" der Fußpferde darstellen.
Das Ganze fand viermal statt und mußte dann gründlich trocknen. Zwischenzeitlich habe ich einige der "Weißen Flecken" am Modell recherchiert, etliche "Lippen" (die offenen Klüsen an der oberkante der Bordwand zur Führung von Seilen und Trossen) ausgeschnitten und verklebt und die Anker mit Ketten versehen und angebracht.
"Weiße Flecken", hier ein Streifen im vorderen Schiffsbereich zwischen den Zwischen und dem Hauptdeck, kommen bei Digital Navy leider häufiger vor und zwingen den Bastler zum Recherchieren - denn die Frage lautet: Was kommt da hin?
In diesem Fall war auf etlichen Fotos des Originals eine Leiter deutlich zu erkennen. Sowas hatte ich noch als Fotoätzteil. Also Biegehilfe raus und loslegen (für Interessierte: Diese Biegehilfe kommt von RaiRo).
Damit kann man feinste Teile problemlos biegen - und es funktioniert sogar mit kleinen Kartonteilen!
Der Kompassturm wurde mit einem Fuß versehen (war auch ein "Weißer Fleck") und aufgeklebt - Leiter mit Geländer dran - fertig. Dabei habe ich den hinteren Mast herausgezogen - es ließ sich einfacher Bearbeiten und takeln.
Dann habe ich festgestellt, dass ich einige Blöcke (Das sind die Bestandteile eines Flaschenzuges) brauchte. Aus 300 gr Papier habe ich 2,5 mm und 2 mm Kreise ausgestanzt, Der esrte Versuch schlug kläglich fehl, da sich mein Punch & Die Set, welches mir seit 15 Jahren treu gedient hat, aus dem Dienst verabschiedet hat - es liess sich einfach keine fransenlose Scheiben mehr ausstanzen. Ersatz gesucht und mich auf den Hosenboden gesetzt.... . Die wollen jatzt für das Nachfolgemodell fast 100,- Euro haben - ZU TEUER! Bei Amazon fand ich ein Locheisenset für den Modellbau 6 mm - 0,5 mm in 0,5er Schritten. Preis 10 Euro! Jetzt gibt es wunderbare Scheiben. Diese wurden miteinander verklebt und schwarz gestrichen.
Dann konnte man an die Flaschenzüge für den Bootskran gehen. Diese wurden auf einem selbst gebauten Gestell vorbereitet und ebenfalls mit der Klebermischung "fixiert".
Jetzt konnte der achtere Mast fertiggestellt werden.
Irgendwie lief das so gut, dass ich vergessen habe Fotos zu machen - das hole ich beim einfacheren vorderen Mast nach.
Das war es für Heute. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende (ohne Überschwemmungen und so).
Grüße Jens
Paperstev, Henning, Maat Tom und Wilfried mögen diesen Beitrag
Paperstev Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mo 3 Jun 2024 - 20:55
Hallo Jens,
fantastische Arbeit und tolle Erläuterungen.
Ich verwende die Biegehilfe (meine ist von RP toolz) auch sehr gerne für filigrane Karton- und Lasercutteile.
Ja, das Punch and Die Set hat einen stolzen Preis. Bei Fentens gibt es den japanischen Srew Punch mit verschiedenen Einsätzen. Der schneidet sehr sauber!
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Di 4 Jun 2024 - 23:09
Hallo Jens!
Kann mich nur wiederholen - wunderschön gebaut!
Wenn ich die Diskussion zwischen dir und Steven so lese merke ich armer Wurm, was ich mir so alles noch zulegen sollte... ich mach das alles noch von Hand
LG Kubi
Paperstev mag diesen Beitrag
Bertholdneuss Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Mi 5 Jun 2024 - 9:59
Hallo Jens,
eine wunderbare Arbeit !
Gruß Berthold
guennie Super-V.I.P.
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Do 6 Jun 2024 - 18:37
Hallo Jens, ich las als Titel "Linienschiff" und habe nicht reingesehen, wie inzwischen bekannt sein dürfte sind ja Kriegsschiffe nicht mein Ding. durch Zufall bin ich da doch mal gelandet und war sofort fasziniert von deiner Bauweise. Das Ergebnis kann sich ja wirklich sehen lassen, vor allem Details, wie z.B. zuletzt dr Flaschenzug. Also werde ich in Zukunft doch gelegentlich in deinen Baubericht sehen.
Gruß Günter
Henning Moderator
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Di 11 Jun 2024 - 10:41
Moin Jens,
wenn man sich dein letztes Foto vom Mast auf dem Achterschiff ansieht, dann kann man nur staunen - absolut detailreich und sauber -
Grüße Henning
Bear58 V.I.P
Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58 Do 20 Jun 2024 - 21:58
Hallo Allerseits,
erstmal Danke an Steven, Kubi, Berthold, Günter und Henning für Eure netten Kommentare. Und auch Danke an Maat Tom für den Daumen.
Nun, heute eine traurige Nachricht.... Ich werde diesen Baubericht nicht fortsetzen! Denn - um es mit Trappatoni zu sagen:
"ICH HABEN FERTIG!"
Nach 132,5 Stunden (ohne Recherchezeit am Computer) ist die OSLJABJA fertiggebaut.
Aber nun der Reihe nach:
Nach dem achteren Mast kam der, zugegebenermaßen etwas einfachere, Gefechtsmast an die Reihe.
Zu den Masten muß folgendes erklärt werden: Da die OSLJABJA ja ein "Raider", also Handelsstörer, sein sollte, waren die Masten so ausgelegt, dass bei Bedarf mit Segelunterstützung gefahren werden konnte. Dazu musste natürlich noch eine Menge laufendes Gut gesetzt werden. Aber funktioniert hätte es. Der Ladekran für die Beiboote wäre dann der untere Baum für das Besansegel gewesen. 1922 mußte das US-amerikanische U-Boot R51 mit Notbesegelung nach Hawaii zurücksegeln, da der Treibstoff ausgegangen war. Und 1943 sparte ein ebenfalls US-amerikanischer Zerstörer auf einer langen Patrouille eine Menge Sprit, indem, auch zur Beschäftigung der Mannschaft Segel gesetzt wurden.
Dann wurden die Beiboote montiert. Die Verzurrung der Boote wurde vorbereitet und dann die Boote montiert.
Damit es etwas lebendiger aussieht, habe ich aus einem anderen bausatz Riemen (Ruder) "entliehen" und die Barkassen mit Masten versehen (auf einem Foto war das nämlich gut zu erkennen).
Dann habe ich mir die Mühe gemacht die Flaschenzüge für die Beiboote zumindest darzustellen.
Nicht überragend, aber in diesem Maßstab kaum anders möglich. Dann noch die Ablagen und Spieren für die Torpedoschutznetze (Obwohl die Netze selbst auf keinem einzigen Foto zu sehen sind und die Seile zur Betätigung, bis auf eines, nicht angebracht waren).
Bug- und Heckflaggenstock habe ich aus Plastikprofilen mit hilfe einer Schablone bebaut. Am Bausatz lag diese leider nicht bei, also selbst erstellt. Beflaggt war auf See nur die Gösch (am Bug), die Nationale war am Besanbaum gesetzt. So habe ich es dargestellt.
Jetzt war der Bau laut Bauplan eigentlich abgeschlossen.... Bei genauem Hinsehen waren da aber noch zwei weisse Flecken....
Die letzte Recherche im Internet ergab, dass dort Niedergänge waren. Warum die nicht da sind (wie einiges andere) kann ich nicht erklären. Aber Niedergänge sollten kein Problem sein.
Hier noch erste Fotos des fertigen Modells. Bessere stelle ich in der Galerie ein, wenn ich draußen fotografieren kann.
Das war es dann...
Kleiner geschichtlicher Nachklapp, da dies ein Diskussionspunkt mit einem Kameraden war, der, wie ich, Kriegsgeschichte als Hobby betreibt. 1. War Vizeadmiral Roschestwenski ein militärischer versager, da er die Schlacht bei Tsushima verlor? 2. War die OSLJABJA eine Fehlkonstruktion, da sie so schnell sank?
Zu 1.: Nein, auch wenn er zu Beginn der Schlacht durch die Japaner unter Togo verwirrt wurde und die Schlachtordnung im Gefecht umstellen wollte, so hat er doch das Zweite und dritte pazifische Geschwader um die halbe Welt geführt und sich einsatzbereit dem Gegner gestellt. Versagt hat, neben anderem, die militärische Führung in St. Petersburg, welche die Planungen mehrfach umwarfen, den Marsch verzögerten und durch euphorische Pressemeldungen die Japaner immer wissen liessen, wo den die Flotte grade war....
Zu 2.: Nein, sie wurde jedoch falsch eingesetzt. Von der Konstruktion war sie das, was schon 5 Jahre später, als Schlachtkreuzer bezeichnet werden würde. Der Fehler, wie auch bei vielen anderen Schlachtkreuzern, war sie wie ein Schlachtschiff einzusetzen. 11 Jahre später gingen die HMS Indefatigable, die HMS Queen Mary und die HMS Invincible bei der Skagerakschlacht durch Explosion verloren. Sie nahmen nämlich, wie Schlachtschiffe, den Kampf gegen einen gleichwertigen Feind auf. im zweiten Weltkrieg (1941) wurde der Schlachtkreuzer HMS Hood durch zwei Salven des vollwertigen Schlachtschiffes Bismarck versenkt. 1943 gingen die Schlachtkreuzer IJN HIEI und KIRISHIMA bei Guadalcanal im Gefecht mit US-Schlachtschiffen verloren. Schlachtkreuzer (und auch die OSLJABJA) opferten nämlich Panzerung gegen Geschwindigkeit (Grundsatz: Stärker als Schnellere, schneller als Stärkere).
Das soll es gewesen sein. Ich hoffe, ihr hattet Spaß am Baubericht und Euch nicht zu sehr über meine Erläuterungen geärgert.
Montag geht es jetzt erst mal in Urlaub nach Rügen.
Grüße Jens
Millpet, Paperstev, Kubi, Wilfried und Aussenkluever mögen diesen Beitrag
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Thema: Re: Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58
Linienschiff 2. Ranges OSLJABJA, Digital Navy, 1:200, gebaut von Bear58