Lotus 56, Stampa 400, 1:24 geb von Kubi

Hallo Freunde!

Nachdem ich mich nicht entscheiden konnte, was ich als nächstes angehen sollte, bin ich wieder bei einer kleinen Zwischenlösung gelandet und wieder wird´s ein kleiner Renner aus Colin Chapmans Schmiede - der seltsame und einzigartige Lotus 56B - der einzige Turbinenrennwagen den es je in der Formel 1 gab!

Seine Geschichte beginnt 1967 in Indianapolis als das STP Team von Andy Granatelli den Turbinenrenner STP-Paxton ein, der wenige Meilen vor dem Ziel in Führung liegend ausfiel. Um die mögliche Vormachtstellung der Turbine zu verhindern wurden für 1968 die Einlassgröße der Kompressors beschränkt.  Granatelli gab nicht auf, erkannte aber, dass es notwendig war, das Fahrwerk und die Aerodynamik zu verfeinern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Granatelli gab nicht auf, erkannte aber, dass es notwendig war, das Fahrwerk und die Aerodynamik zu verfeinern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu engagierte er Colin Chapman und so entstand der berühmte Lotus 56, ein keilförmiges Geschoß mit einer Pratt & Whitney Turbine mit einer Leistung von 550 PS.
Der Einsatz stand nicht unter einem guten Stern -  Zuerst verunglückte Jim Clark in Hockenheim mit einem F2 Wagen -er hatte die ersten, recht erfolgreichen Tests gefahren. Dann verunglückte auch Mike Spence bei Testfahrten mit dem Wagen tötlich. Für das Rennen meldete Lotus Graham Hill, Joe Leonard und Art Pollard. Joe Leonard stellte mit einem Schnitt von 274,49 km/h seinen 56 auch prompt auf die Pole Position. 
Aber die Offiziellen bestanden darauf, dass die drei Lotus mit normalem Superbenzin starten mussten und nicht auf das spezielle Flugbenzin zurückgreifen durften. Die verminderte Leistung und die Verzögerung der Turbine im dichten Verkehr bremsten die drei Lotus nachhaltig ein. Joe Leonard ging zwar kurzzeitig in Führung, aber alle drei Fahrzeuge fielen mit Defekten aus. 
Seit der Entwurfsphase des 56 hatte Chapman auch über einen experimentellen Einsatz in der Formel 1 nachgedacht . Als Pratt&Whitney die Turbine an die F1-Regularien anpasste und sich bereit erklärte die Zusammenarbeit auch bei diesem Projekt fortzusetzen, begann er mit der Arbeit daran. Nicht Vollzeit, 1969 versuchte er erfolglos den allradgetriebenen Lotus 63 zu entwickeln, und 1970 verbrachte man damit, den innovativen 72 ins Spiel zu bringen . 1971 war das richtige Jahr, es auszuprobieren.
Am Ausgang der Turbinenantriebswelle wurde beschlossen, eine Kette  eingesetzt -  eine effiziente und leichte Lösung. Die durch ein Leichtmetall-Kurbelgehäuse geschützte Kette verbindet die Kurbelwelle direkt mit dem Zentraldifferenzial, daher gab es kein Getriebe, sondern nur das Arbeitsgetriebe der Turbine. Das wurde durch das große Drehmoment ermöglicht, das die Turbine, liefert und das im Stillstand maximal ist: über 1200 Nm , etwa viermal so viel wie bei einem Cosworth.
Beim Start hielt der Pilot das Bremspedal maximal durchgetreten und steigerte mit dem Gaspedal die Leistung des Gasgenerators, bis sie fast die Bremsen überwand. Dann löste er die Bremse und trat das Gas vollständig durch. Allerdings musste dieser Vorgang schnell durchgeführt werden, um die kritischen Temperaturen zwischen den beiden Turbinen nicht zu überschreiten. 
Bei Kurvenfahrten musste der Fahrer weit im Voraus die Turbine beschleunigen, um die Verzögerung des Drehmoments auszugleichen, und es dann parallel über die Bremse feiner und zeitgerechter regeln. Kontraintuitive Manöver für die damalige Zeit, als Fahrer es überhaupt nicht gewohnt waren, mit dem linken Fuß zu bremsen. Die thermische Belastung der Bremsen war daher und auch wegen der fehlenden Motorbremse  erheblich. Trotz der großzügigen Abmessungen der von Lockheed gelieferten Scheiben und Bremssättel gab es nicht selten Überhitzungsprobleme.

Auch wenn das Projekt vielleicht Potential gehabt hätte, scheiterte es kläglich. Die Fahrer mussten gezwungen werden diesen Wagen zu fahren, da er schwer zu beherrschen war - nur bei feuchter Strecke war er durch den Allrad konkurenzfähig. Die Turbine verlor durch die Beschränkungen der Formel 1 fast ganz ihren PS- Vorteil. Den Rest überkompensierte das höhere Gewicht des Allradantriebs. Der Wagen wurde nur in vier Rennen eingesetzt.

So, jetzt hab ich euch mit Geschichte zugemüllt - sorry - aber vielleicht erklärt das, warum ich diesen Bogen bauen möchte...

Aber jetzt zum Bogen - einfach, klein, eng in der Art der alten ABC Bögen...






Ich hab natürlich etwas recherchiert und werd´ versuchen das Wägelchen ein bissl aufzuhübschen...

LG Kubi

Hallo Kubi,

faszieniert habe ich die Geschichte zu diesem außergewöhnlichen F1-Fahrzeug gelesen.
Unglaublich!

Da freue ich mich schon wieder auf deinen Baubericht von diesem verrückten Flitzer.

Grüße
Steven

Danke für dein Interesse Steven!

Ist schon ein außergewöhnlicher Flitzer gewesen und wenn man sich das Konzept anschaut, dann sieht man schon einige Dinge, die dann bei dem legendären Lotus 72 voll zur Geltung kamen: Keilform, innenliegende Scheibenbremsen...

Ein bissl hab ich schon begonnen zu schnippeln...
Als erstes hab´ ich mir den "Auspuff" vorgenommen - der würde laut Bogen so ausschauen...


Das hat halt mit der Realität nix zu tun - also hab ich nach Fotos meine eigene Version erstellt, die der Wirklichkeit doch näher kommt...




Den Lufteinlass hab´ ich auch modifiziert - das gedruckte Gitter ausgeschnitten und durch ein Stück gedehnte Damenstrumpfhose, dass ich mit Lack in diesem Zustand fixiert hab´ ersetzt, den Rahmen aufgedoppelt, ein schwarzes Endstück etwas nach innen versetzt, um den räumlichen Effekt zu erzielen...






Und an der Cockpitausstattung hab´ ich auch zu werkeln begonnen...




LG Kubi

Hallo Kubi,
der nächste "Flitzer" in Deiner Sammlung. Da bin ich doch dabei.

Hallo Kubi,

Autos sind ja nicht so meine Welt, aber Deine Tipps und Tricks verführen einen dann doch dazu den Baubericht zu verfolgen.
Und schon am Anfang geht es wieder typisch "Kubi-mässig" zu. Gleich die erste Änderung....

Da bleib ich doch am Ball...

Grüße
Jens

Danke Tom und Jens für eure Rückmeldung und natürlich auch für die Daumen von Uwe und Rene!

Weiter ging´s mit der Innenausstattung, bei der ein Schalthebel vorgesehen gewesen wär´, den hab ich ermangelns eines Getriebes eliminieren müssen - bei der Schnalle für den Gurt hab ich mich zugegebener Maßen ein bissl ausgesponnen...






Dann ging´s an den Rumpfbau - ich denk mit den Fotos ziemlich selbst erklärend...












Alles zusammen gepickt und mit den ersten Schichten Klarlack überzogen...










Als nächstes geht´s an die Aufhängungen... Damit wünsch ich allen einen schönen Sonntag!

LG Kubi

Hey Kubi,

das ist ungeheuerlich,...

wieder superklasse anzuschauen, wie aus kleinen Schnipsel Teilen wieder ein Toller F1 Kracher wird,...

Hallo Kubi,

rasante Fortschritte bei Deinem Flitzer.
Sieht richtig gut aus

Grüße
Jens

Hallo Kubi,

Bautempo proportional Höchstgeschwindigkeit des Wagens? Rasant, aber gleichzeitig sehr gut.

Verrate mir bitte das Geheimnis der Massenanfertigung:

Gruß Chris

Hallo Kubi,

und der nächste Flitzer. So schnell kann man Dir ja gar nicht folgen.  Ich schaue mir Deinen fertigen Bericht an, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin. Auf jeden Fall weiterhin gutes Gelingen.

Grüße,
Wilfried

Danke für die netten Rückmeldungen Uwe, Jens, Chris und Wilfried!

Ja, Chris, es kommt hin - wenn man die Proportionalität Erfolg und Baugeschwindigkeit nimmt - er war nämlich nur im Nassen flott...  Allein für den Gurt hab´ ich so um die drei Stunden gebraucht!

Und damit´s  nicht zu schnell weiter geht hab ich mir natürlich wieder ein paar Detail- Hürden eingebaut.
Die Wülste der Karosserie zu der Vorderradaufhängung konnte ich ganz einfach nicht so flach machen, also hab ich sie mit zugeschnitzten Karton ein bissl Form gegeben...






Das Ergebnis (ohne Lack) schaut mal so aus...






Die nächste bremsende Hürde waren die Bremsscheiben. Die Scheiben müssten eigentlich tendenziell größer sein als bei "normalen" Formel 1 Wagen, denn
keine Motorbremse, kein runterschalten (denn kein Getriebe) - nur die Bremse reguliert die Geschwindigkeit. Aber im Bogen sind Winzlinge, und die nicht einmal detailliert, obwohl sie gut sichtbar bleiben (weil sie innen am Rumpf liegen).
Also hab ich mir meine selber geschnitzt - damit ihr den Unterschied seht, hab´ ich links die Scheibe aus dem Bogen schnell zusammen gepickt, rechts sind meine...


So, jetzt kommen die Aufhängungen und die vier Reifen...

LG Kubi

Hallo Kubi,

bin schon wieder ein Nachzügler, aber ich habe alles in Ruhe betrachtet und gestaunt. Sehr
filigrane Arbeit bis her und sauber.

Grüße
Henning

Danke Henning und natürlich auch für den Daumen, Tom!

Kleiner Nachtrag zu den Bremsscheiben - die sind natürlich innenbelüftet...


Dann ging´s an die Aufhängungen...


Montiert schaut´s dann so aus und man kann jetzt, glaub´ ich, gut sehen, warum ich die Bremsscheiben ein bissl aufpeppen musste...










Zum Schluss waren natürlich noch die Reifen ausständig...


Nachdem das erledigt war und auch die Rückspiegel montiert waren, war der Flitzer fertig und das Projekt abgeschlossen. Also gibt´s jetzt die letzten Fotos...






















So, das war´s dann mal wieder - ich bedanke mich bei den wenigen treuen Zuschauern und wünsch einen schönen Restsonntag!

LG Kubi

Hallo Kubi,
Gratulation zu einem weiteren tollen Stück in Deiner Rennwagen-Serie. Mach mal ein Gesamtbild Deiner Flitzer. Reicht es schon für ein 20er Starterfeld ? Wäre doch eine Idee für ein Diorama : Starterfeld zu einem Rennen vor dem Ampelstart.

Gratulation zur Fertigstellung. Da kann man nur sagen:
Klein, aber fein.

Grüße
Jens

Danke Tom und Jens!

Und natürlich komm´ ich deinem Wunsch nach, Tom. Hier sind meine 10 Papier- Formel 1- Renner...








LG Kubi

... Alter,... das ist sowas von krass,... tolle Sammlung, spitze gebaut,... dazu noch alles aus Papier,... unglaublich!

Kubi,

auch von mir - Gratulation zur Fertigstellung dieses feinen Fahrzeugs. Die "Gruppenbilder" machen wirklich was her.

Wie immer:

Bau jetzt eine Lok (in 1:25) - Oh, das machst du schon.

Gruß Chris

Danke Uwe und Chris und natürlich auch für den Daumen Lachezar!

LG Kubi

Hallo Kubi,

dein Bautempo war zu schnell für mich.
Ich habe aber alles nachgeholt!

Tolles Modell, Gratulation zur Fertigstellung einbes außergewöhnlichen Formel 1 Fahrzeugs.


Die Innenbelüsteten Bremsscheiben sind der Hammer

P.S:
Deine Sammlung ist beeindruckend!

Grüße
Steven

Danke Steven!

LG Kubi